Der Pokal hat seine eigenen Gesetze: Nach einer mutigen und aufopferungsvollen Teamleistung konnte die SpVgg Erkenschwick den Favoriten Preußen Münster mit 5:4 nach Elfmeterschießen aus dem Westfalenpokal werfen und ins Viertelfinale vordringen. Eine kleine Sensation für den Sechstligisten: „Es fühlt sich noch total surreal an, dass wir den Regionalliga-Tabellenführer rausgehauen haben. Wir sind jetzt unter den besten acht Mannschaften im Westfalenpokal“, resümierte Trainer Magnus Niemöller freudestrahlend.
Die „Schwicker“ warfen sich leidenschaftlich in die Zweikämpfe, konnten den Gegner über weite Strecken vom eigenen Tor fernhalten. „Meine Mannschaft hat gekämpft - das hat man gesehen“ erzählte Niemöller. Je länger die Partie anhielt, desto eher kam bei seiner Elf „die Überzeugung“, nach Rot Weiss Ahlen auch den nächsten Brocken stoppen zu können.
„Ausgleichende Gerechtigkeit“ beim Fluchtlicht-Problem
Durch eine mobile Flutlicht-Anlage konnte die Spielvereinigung erstmals in der Vereinsgeschichte ein Flutlichtspiel im Stimberg-Stadion austragen. Dass diese das Spielfeld nicht komplett ausleuchtete und somit unter erschwerten Bedingungen gespielt werden musste, sorgte bei den Gästen aus dem Münsterland sowohl vor als auch nach der Partie für reichlich Aufregung.
Niemöller sah die Sache nicht so eng wie sein Gegenüber: „Wenn du von der Ebene kommst, wo Preußen spielt, dann kennst du Luxus aus den Regionalliga-Stadien. Wir sind ein Westfalenligist und haben kein Flutlicht. Der Verein wollte es unbedingt in unserem Stadion austragen und hat es provisorisch geschafft. Beide Mannschaften mussten unter diesen Bedingungen spielen. Dementsprechend ist das eigentlich ausgleichende Gerechtigkeit.“
Verletzte Stammspieler bremsen die Euphorie
Trotz der Feierlichkeiten beunruhigen den Coach zwei Verletzungen. Bei Verteidiger Christoph Kasak besteht der Verdacht auf einen Faserriss, Finn Wortmann musste den Platz nach einem Zusammenstoß vorzeitig verlassen. Niemöller in Sorge: „Das bereitet mir ein wenig Kopfschmerzen. Hoffentlich fallen die beiden nicht lange aus. Da sind diese Spiele unter der Woche natürlich extrem Gift. Meine Spieler haben mir schon eine Rückmeldung gegeben, humpeln ein bisschen rum." Jetzt gelte es "viel Aufbauarbeit zu leisten", um am Wochenende wieder "konkurrenzfähig zu sein".
In der Westfalenliga rangiert die Spielvereinigung mit sechs Siegen aus sechs Spielen an der Tabellenspitze. Der Triumph im Pokal soll nochmal einen Push geben, der mit in den Ligaalltag mitgenommen werden soll: "Der Saisonanfang ist natürlich super verlaufen. Keiner konnte damit rechnen, dass wir so viele Spiele gewinnen. Mit dem Sieg im Rücken können wir jetzt auch die nächsten Wochen gut angehen.“ Im Viertelfinale des Westfalenpokals wartet nun das Duell mit dem Landesligisten SV Rot-Weiß Erlinghausen.